Skip to Content

Ungewöhnliches Dublin: Unsere Top 9 der Kuriosesten Sehenswürdigkeiten

Ansicht der Spire in Dublin, Irland an einem sonnigen Tag
Erlebt Dublin aus einer anderen Perspektive, indem ihr diese ungewöhnlichen Orte besucht!

Touristen langweilen sich selten in Dublin. Die Stadt hat einfach so viele gute und berühmte Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie z. B. das Guinness Storehouse, das Book of Kells, die Ha’penny-Brücke und das National Leprechaun Museum.

Trotzdem gibt es viele charmante, verrückte, unkonventionelle und manchmal einfach nur merkwürdige Orte in Dublin, die absolut einen Besuch wert sind und normalerweise nicht auf dem Radar der meisten Touristen auftauchen.

Wenn euch nach etwas Kuriosem zumute ist, habe ich hier eine ultimative Liste der ungewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten zusammengestellt. Ich bin mir sicher, dass diese eure Reise nach Dublin unvergesslich machen werden.

1. The Cat & The Rat in der Christ Church Cathedral

Joyce Fans und Fans derber Lebenssituationen aufgepasst: Manchmal gibt es Situationen im Leben, die man wohl am besten als Lose-Lose Situationen beschreiben kann.

The Cat and the Rat in der Christ Church Cathedral, Dublin, Irland
Mumifizierte Tom und Jerry in der Christ Church Cathedral. Auch im Tod geht das Katz und Maus (oder Ratte) weiter! (Foto: Let’s Go Ireland)

Diese ist eine von ihnen: In der Christ Church Cathedral befinden sich hinter einer Glaswand eine mumifizierte Katze und eine mumifizierte Ratte, die man 1860 während der Wartung der Orgel in einer Orgelpfeife entdeckt hat.

Die Dubliner nennen sie auch liebevoll Tom und Jerry. Man kann von einer Verfolgungsjagd ausgehen, bei der die Katze bei dem Versuch einen Leckerbissen zu fangen einfach in einer Orgelpfeife stecken blieb und die Ratte deswegen nicht mehr vor oder zurück konnte.

Die Trockenheit in der Orgelpfeife mumifizierte die Tiere so wie sie nun zu bewundern sind.

The Cat & The Rat fanden sogar Eingang in James Joyces Finnegans Wake (1939), wo ein Charakter so beschrieben wird: as “stuck as that cat to that mouse in that tube of that Christchurch organ”.

Verzeihen wir Joyce, dass er hier Maus nicht von Ratte unterscheiden konnte. Nobody, selbst Joyce nicht, is perfect.

2. Die Reliquien des Heiligen St. Valentin in der Whitefriar Street Church

Stop in the Name of Love before you break my heart! (Argh…jetzt werde ich diesen Ohrwurm den ganzen Tag mit mir rumtragen).

Der Eingang zur Whitefriar Street Church und die Relikte des Heiligen St. Valentins, Dublin, Irland
Jetzt ist es Zeit für ‘back to basics’: Lasst Tinder und Co. hinter euch und besucht die Reliquien des Heiligen Sankt Valentins in der Whitefriar Street Church. Von links nach rechts: Eingang zur Whitefriar Street Church, der Valentinsaltar ((Fotos: Let’s Go Ireland)

Zugegeben, die Kommerzialisierung des Valentinstags ist nicht jedermanns Sache. Was aber, wenn man die Chance hat buchstäblich ‘back to basic’ zu gehen und die Gebeine des Heiligen St. Valentins zu besuchen und ihn zu bitten, über eure Liebe zu wachen?

Do it in Dublin! In der Whitefriar Street Church im Stadtzentrum kann man die Reliquien nämlich besuchen.

Laut Legende war der irische Priester John Spratt um 1800 auf Besuch in Rom und bekam nicht nur viel Lob für seine Arbeit, sondern auch Geschenke. Selbst Papst Gregor XVI. schenkte ihm etwas.

Dreimal dürft ihr raten was…Yep, etwas Asche und Blut des Heiligen St. Valentin. Nun befinden sich die Reliquien seit 1836 in Dublin und sind seit den 1950ern in der Kirche zu besichtigen.

Seither pilgern Paare zur Whitefriar Street Church und feiern ihren persönlichen Valentinstag.

3. Plakette für den Priester Pat Noise auf der O’Connell Bridge

Ein Muss, um dem irischen Humor etwas näher zu kommen: Mitten auf der O’Connell Bridge, im Herzen der Stadt also, befindet sich links auf der Brücke (wenn man Richtung O’Connell Street geht) eine Plakette für Father Pat Noise, der unter seltsamen Umständen am 10. August 1919 im Liffey ums Leben gekommen ist.  

Die Father Pat Noise Gedenktafel auf der O'Connell Bridge, Dublin, Irland
Die Father Pat Noise Gedenktafel auf der O’Connell Bridge ist ein erstklassiger Ort, um ein bisschen Dubliner Humor zu genießen! (Foto: Let’s Go Ireland)

Ein tragischer Fall vor 100 Jahren, aber sonst nichts weiter Besonderes, oder? Das Komische ist jedoch, dass es Father Pat Noise nie gegeben hat.

Die Plakette wurde einfach irgendwann 2004 installiert (und zwar von ‘This HSTI’ — ein verspieltes Anagramm, das verschiedene Deutungen zulässt) ohne, dass die Stadtverwaltung für zwei Jahre irgendetwas davon mitbekam.

Es wird gemunkelt, dass die Plakette eine Kritik an der Geldverschwendung Dublins während der Zeit des Celtic Tigers war, wo für jeden und alles eine Gedenktafel und Ähnliches aufgestellt wurde.

Wie dem auch sei, als die Stadtverwaltung drohte, die Plakette zum zweiten Mal entfernen zu lassen (beim ersten Mal tauchte sie nach kurzer Zeit an gleicher Stelle wieder auf), gab es einen stadtweiten Protest.

Jetzt wird dieser ‘Vandalismus’ geduldet und die Dubliner sind seit jeher stolz auf das Gedenken an ihren fiktiven Mitbürger.

4. The Hungry Tree auf dem Constitution Hill

Der Hungrige Baum isst eine Parkbank in Dublin
An eurer Stelle würde ich nicht zu lange auf dieser Bank sitzen! Der hungrige Baum hat ziemlich Appetit.

Ein etwas anderes Fotomotiv: Auf dem Gelände Irlands ältester Juristenfakultät, dem King’s Inn, steht ein gefräßiger Baum und verdrückt schon seit Jahre langsam aber genüsslich eine schwarze Parkbank. Wer es wagt, darf sich gerne auf sie setzen.

Der Hungry Tree, eine ca. 100-jährige Londoner Platane, ist jetzt schon so etwas wie eine Berühmtheit in Irland. Der ‘Tree Council of Ireland’, Irlands Naturschutzbehörde für Bäume, hat ihn auch schon in ihre Liste der ‘Heritage Trees’ aufgenommen mit der Begründung eine ‘Arboricultural Curiosity’ zu sein. Das stimmt absolut und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

5. The 40 Steps bei St. Audoen’s Church

Wie lange brauchte es im frühen 19. Jahrhundert, um in Dublin in die Hölle zu gelangen? Nur 40 Stufen!

Diese mittelalterliche Abkürzung um die St Audoen’s Kirche war nämlich der Weg vom auf einer Anhöhe gelegenen Corn Market (dem Getreidemarkt Dublins) zu einer Gegend voller Bordelle und heruntergekommenen Kneipen, die man früher auch die “Hölle” nannte.

Die Stufen zur Hölle bei der St. Audoen's Kirche, Dublin Irland
Hier seht ihr den im 19. Jahrhundert angeblich kürzesten Weg in die “Hölle”.
(Foto: CC BY-SA Michael Dibb)

Eine Geschichte ist besonders hervorzuheben: Im 18. Jahrhundert wurde die Bordellbesitzerin Darkey Kelly vom Sheriff von Dublin schwanger.

Dieser lehnte jedoch die Vaterschaft ab und bezichtigte Kelly, wie man das damals halt so machte, eine Hexe zu sein. So wurde sie 1761 auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

Eine andere Geschichte besagt, dass Darkey Kelly eine Massenmörderin war (die Gebeine von fünf Menschen fanden sich angeblich unter ihrem Bordell).

Seit ihrem Tod wird der Geist von Darkey Kelly nun in regelmäßigen Abständen auf den 40 Steps gesichtet.

Wie dem auch sei, ob man an Geistergeschichten glaubt oder nicht, wer die 40 Steps besucht, bemerkt unweigerlich eine gruselige Stimmung, die diesen Ort umgibt.

Expertentipp: Am besten nicht auf ein First Date hierher kommen…  

6. Napoleons Zahnbürste im Royal College of Physicians

Wusstet ihr, dass Napoleons Arzt auf St. Helena ein Ire war? Barry Edward O’Meara und Napoleon freundeten sich sogar an.

Napoleon riet O’Meara ein Tagebuch mit Eindrücken von Napoleons letzten Jahren nach Napoleons Tod zu veröffentlichen, um so zu Reichtum zu gelangen.

Napoleon gab ihm auch einige seiner persönlichen Gegenstände mit, darunter eine Zahnbürste und eine Schnupftabakdose.  

Napoleons Zahnbürste und eine Schnupftabakdose im Royal College of Physicians of Ireland in Dublin
Habt ihr jemals eine 200 Jahre alte gebrauchte Zahnbürste gesehen?! Wenn, dann sollte sie wenigstens Napoleon gehört haben! Und es gibt noch andere Dinge von Napoleon, z. B. diese schicke Schnupftabakdose und eine kleine Glasflasche mit Schnupftabak. (Foto: Let’s Go Ireland)

Napoleon sollte übrigens Recht behalten. O’Meara wurde mit den Aufzeichnungen reich.

Nach seinem Tod verteilten sich die Utensilien in der ganzen Welt, wurden jedoch von einem irischen Chirurgen wieder eingesammelt und als dieser starb dem Royal College of Physicians of Ireland in Dublin vermacht.

Diese kann nun von jedermann angeschaut werden. Ein Besuch ist jedoch nur durch eine vorherige Anmeldung bei der Archivistin möglich.

Der vordere Eingang, das Wappen und das zentrale Treppenhaus des Royal College of Physicians, Dublin, Irland
Das Royal College of Physicians in Dublin ist ein beeindruckendes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Von links nach rechts: der vordere Eingang zum Royal College of Physicians, das Wappen und die zentrale Treppe. (Foto: Let’s Go Ireland)

7. The Taxi Drivers’ Shrine auf der Cathal Brugha Street

In der nördlichen O’Connell Street und der davon abzweigenden Cathal Brugha Street sieht man sie überall, die Taxifahrer, die rauchend, lesend, miteinander redend auf ihre nächste Fahrt warten.

Inmitten der Gruppe in der Cathal Brugha Street steht eine Jesus Statue in einer Plastikvitrine auf einem Schrein.

Der Text auf dem Schrein in holpriger Grammatik liest sich so: “May God bless the taxi driver’s, keep them safe and watch over them on there journey’s”.

Die Jesus Statue für die Taxifahrer auf Cathal Brugha Street, Dublin, Irland
Wenn ihr in Irland genau hinschaut, findet viele religiöse Ikonen auf Straßen und manchmal sogar auf und in Gebäuden. Die Statue des Heiligen Herzens Jesu für die Taxifahrer ist jedoch eine der ungewöhnlichsten. (Foto: Let’s Go Ireland)

Die Legende wie es zu dieser engen Verbindung zwischen Taxifahrern und dieser Statue kam, ist wie folgt: Während des Bürgerkriegs 1922-1923 retteten Pferdekutscher Möbel und andere Gegenstände aus den umliegenden vor Plünderung bedrohten Läden.

All diese Gegenstände wurden in der Mitte der O’Connell Street gesammelt. Das einzige, was nie einen Abnehmer oder Besitzer fand, war die Jesus Statue.

Die Taxifahrer nahmen sich ihr an und pflegen sie seither. Eine schöne Geschichte, die einen kleinen Einblick in eine bestimmte (Sub-) Kultur Dublins erlaubt.

8. Oscar Wilde Skulptur im Merrion Square Park

Eine Skulptur so extravagant wie der Schriftsteller selbst! Mitten im Merrion Square Park im Herzen der Stadt liegt seit 1997 lasziv und relaxed die lebensgroße ‘Oscar Wilde Memorial Sculpture’, wie sie offiziell heißt.

Die Oscar Wilde Statue im Merrion Square Park, Dublin, Irland
Oscar Wildes Blick fasst die Komplexität dieser farbenfrohen Skulptur zusammen. Von links nach rechts: Oscar Wilde Statue, Nils posiert mit Oscar Wilde und Oscar Wilde, der nicht auf seine schwangere Frau (abgebildet), sondern auf die Skulptur eines männlichen nackten Torsos (nicht abgebildet) blickt. (Fotos: Let’s Go Ireland)

Das Besondere an der Skulptur ist ihr Material: Der Kopf besteht aus weißem Jadeit, die Jacke besteht aus grünem Jade aus Kanada und pinkem Thulit aus Norwegen, die Hose aus bläulichem Granit aus Norwegen und die Schuhe aus indischem Charkonit.

Eine kosmopolitische farbliche Zusammenstellung wahrscheinlich nach Wildes Geschmack!

Die Dubliner haben der Skulptur in Anspielung auf Wildes sexuelle Neigung eigene Namen verpasst: ‘The Quare in the Square’ oder ‘The Queer with the Leer’.

Sein Verhältnis zu Irland kann man sehr vereinfacht als komplex und schwierig bezeichnen, etwas, dass man evtl. in den Gesichtszügen der Skulptur wiederfindet–halb lachend, halb weinend, komisch und tragisch zugleich.

Oscar Wilde hat gesagt, dass sein irischer Akzent das erste sei, was er in Oxford vergessen habe, bemerkte aber an anderer Stelle mit Nachdruck, dass er nicht englisch, sondern irisch sei und dies etwas ganz anderes bedeute (“quite another thing”).

Oscar Wilde wurde in Dublin geboren und wuchs am Merrion Square auf und ging wenige Meter von hier auch zum Trinity College Dublin. Von seiner Position aus auf dem Stein im Merrion Square Park kann er nun in Ruhe auf das Haus seiner Kindheit, No. 1 Merrion Square, schauen.

9. Sunlight Chambers Friezes

Lust auf ein wirklich ungewöhnliches Gebäude in Dublin? Dann verpasst es auf jeden Fall nicht, euch das Gebäude ‘Sunlight Chambers’ an der Ecke der Parliament Street (direkt am Liffey im Westen der Temple Bar) anzuschauen.

Man könnte es fast übersehen, aber schaut man auf, sieht man ein italienisch anmutendes zweistöckiges Gebäude verziert mit wunderschönen bunten Keramikfresken.

Für einen Moment könnte man meinen, in mediterranes Gefilde transportiert zu werden. Aber weit gefehlt.

Hierbei handelt es sich nicht um eine klassische Szene wie man sie evtl. in der Toskana finden könnte, sondern um Szenen, die die Kunst des Waschens und der Hygiene zelebrieren.

Die kunstvoll gestalteten Friesen der Sunlight Chambers, Dublin, Irland
Die Sunlight Chambers bringen ein bisschen italienisches Flair in die Straßen von Dublin. (Foto: Let’s Go Ireland)

Die britischen Lever Brothers, die ab den 1880ern ein Imperium als Seifen- und Waschmittelhersteller aufbauten, hatten hier nämlich ihre irische Hauptverwaltung.

Von 1899 bis 1901 ließen sie das Gebäude von dem Liverpooler Architekten Edward Ould nach italienischem Stil bauen. Der Bildhauer und Töpfer Conrad Dressler kreierte die Fresken. Diese erzählen die Geschichte der Hygiene.

Es lohnt sich, einfach mal für ein paar Minuten hochzuschauen und den Waschfrauen, Wasserträger und Seifenhändler bei der Arbeit zuzusehen. Übrigens: Der Name ‘Sunlight’ rührt von der unglaublich erfolgreichen gleichnamigen Seife, die die erste Seife auf Pflanzenölbasis war.

Lust auf weitere Dublin Tipps? Dann schau dir unsere Dublin Geheimtipps oder die Top Sehenswürdigkeiten in Dublin an!